Ein Film hat mich auf die
Idee gebracht, diese beiden Schwestern einmal vorzustellen. Im Alten Testament
lesen wir von beiden.
Zunächst einmal von dem Film:
Hier hatte sich ein Jugendlicher von seiner Freundin getrennt, weil er für eine
erkrankte Bekannte da sein wollte. Der Pfarrer gab dem verlassen Mädchen die
Aufgabe in der Bibel die Geschichte von Lea und Rahel zu lesen. Er will dieser
Jugendlichen damit klar machen, dass es manchmal einfach etwas Geduld braucht.
Denn vielleicht wird ihr Freund ja wieder zu ihr zurückkehren.
Ist das alles, was die
Geschichte uns zu sagen hat?
Vorweg der Hintergrund: Jakob landet bei
seinem Verwandten Laban. Dort verliebt er sich in Rahel, die jüngere Tochter,
von Laban, die wohl auch die schönere ist. Von Lea, der älteren Tochter, heißt es in den
meisten Übersetzungen, dass diese matte Augen hatte. In einer Bibel steht, die
Augen seien sanft gewesen; in einer anderen sie wären ohne Glanz
Jedenfalls will Jakob Rahel
heiraten – bekommt stattdessen aber Lea, weil es Brauch ist, zuerst die ältere
Tochter zu heiraten. Anschließend heiratet Jakob noch Rahel, die er viel mehr
liebt, was auch zu spüren ist. Lea wird von ihm zurückgesetzt. Dieses Wort
steht in den meisten Übersetzungen. Ganz deutlich heißt es bei einer, dass
Jakob Lea nicht liebt und in einer weiteren, sie wird verschmäht.
Zwar denkt Jakob wenig an
Lea, aber Gott sieht auf sie. Er lässt sie Mutter werden, während Rahel keine
Kinder bekommt.
Und genau durch die Namen der
Söhne zeigen die beiden Schwestern ihre Beziehung zu Gott, die ich vorstelle.
Wobei es auch einige Söhne von den Mägden gibt, die aber nach damaligem Brauch
als Kinder die Ehefrauen gelten. Daher nenne ich diese Söhne auch.
Lea merkt, dass Gott sich um
sie kümmert. Dies spiegeln auch die Namen ihrer ersten Kinder wider: Ruben (Seht ein Sohn). Hier freut sich Lea,
dass Gott ihr Elend sieht. Der zweite Sohn heißt Simeon (Erhörung) und Lea ist
sich sicher, dass Gott ihr Leid gesehen hat und sie daher den nächsten Sohn
bekommt. Der dritte Sohn schließlich hat den Namen Levi (Zuwendung), weil Gott
sich ihr zugewandt hat und Lea hofft, dass ihr Mann sie endlich auch liebt.
Nach dem vierten Sohn dankt Lea schließlich Gott und nennt den Sohn Juda
(Lobpreis).
Lea hat jetzt vier Kinder,
Rahel aber noch kein einziges. Sie wird neidisch, eifersüchtig. Sie will
unbedingt auch Kinder haben. Daher macht sie das, was damals Brauch war: Sie
gibt ihre Magd Bilha an Jakob. Dies gebiert den Sohn Dan, wie Rahel ihn nennt
(Er hat zu Recht verholfen), denn sie ist sich sicher, dass Gott eingegriffen
hat. Einem weiteren Sohn von Bilha gibt
Rahel den Namen Naftali (mein Erkämpfter). Rahel ist sich sicher, dass sie um
die Gunst Gottes gegenüber ihrer Schwester gewonnen hat.
Dies wiederum will Lea nicht
auf sich sitzen lassen und führt so ihre Magd Silpa Jakob zu. Diese wird schwanger und gebiert zunächst Gad (Glück) und dann Sohn –
Glücklicher.
Wer die Geschichte weiterlist merkt, dass Lea und Rahel „Rivalinnen“ bleiben. Es gibt einen
Punkt, da handeln sie aus, wer in der Nacht bei Jakob sein darf. Dafür gibt es einen Kaufpreis. Es ist
Lea. Sie bekommt wieder einen Sohn und nennt ihn Issachar (Belohnung). Der
letzte Sohn von ihr heißt schließlich
Sebulon (Anerkennung.)
Endlich bekommt auch Rahel
Kinder. Sie nennt ihren ersten Sohn Josef (hinzufügen), da sie hofft, dass sie
noch ein Kind bekommt, was auch der Fall ist. Viele Jahre später bekommt Rahel
wirklich noch ein Kind, unter sehr großen Schmerzen und nennt ihn Benoni (Sohn
meines Schmerzen). Doch Jakob gibt diesen einen anderen Namen, nämlich Benjamin.
Es gibt eine Situation, in
der beide Schwestern der gleichen Meinung sind: Beide glauben, von ihrem Vater
verkauft worden zu sein, daher kein Anteil am Erbe zu haben. So ist es für sie
in Ordnung, als Jakob in seine Heimat zieht.
Doch eine Sache will Rahel
haben und schleicht sich wie eine Diebin zurück in das Haus ihres Vaters und
stiehlt die Terafim. Laban fällt dies auf und will den Dieb stellen. Doch Rahel ist schlau. Sie
bleibt auf dem Kamel sitzen, in dessen Satteltasche der Raub steckt und
behauptet, dass ihr nicht gut wäre.
Diese Geschichte der beiden
Schwestern ist zwar – menschlich gesehen – eine Geschichte von Neid und
Eifersucht, aber auch von Gottes Eingreifen. Dessen sind sich die Frauen
bewusst, was man an den Namen der Söhne sehen kann.
An Rahel jedoch ist zu sehen,
dass sie nicht ganz Gott angehört, sie hat noch andere Götter.
Vielleicht noch ein
wesentlicher Punkt, der schon zu Beginn zu sehen ist: Gott schaut nicht auf das
Äußere, sondern sieht ins Innere des Menschen. Nicht umsonst heißt eine
Übersetzung, dass Lea sanfte Augen hat.
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