Er ist eigentlich eine tragische Figur: Der Prophet Jona.
Quelle: Ökumenisches Heiligenlexikon
Nur vier Kapitel hat das
Buch Jona. Es lohnt sich also, dieses einmal durchzulesen. – Aber dann bitte
nicht beim Durchlesen stehenbleiben, sondern sich auch Fragen stellen.
Für die Vorbereitung
dieses Eintrags, habe ich mir die wörtliche Übersetzung auf Deutsch angesehen.
(-> Ich besitze die Thora in Hebräisch-Deutsch, gedruckt in Tel Aviv. Also
vom Originaltext übersetzt.)
Gott sucht sich Jona als
Propheten aus, weil in Ninive so viele Schlechtigkeit herrscht. In der
Übersetzung heißt es: „… rufe Wehe über sie,denn ihre Bosheit ist
heraufgestiegen vor mich.“ Und was macht Jona? Er flieht, „hinweg vor dem
Angesichte des Ewigen.“
Geht es nicht auch uns
manchmal so, dass wir Gott ausweichen, genau den anderen Weg einschlagen
wollen? Mit Absicht genau das Gegenteil tun wollen. Hoffen, dass Gott uns in
Ruhe lässt?
Gott sieht natürlich
alles, er weiß, wo Jona ist. – Und er möchte ihn immer noch als Propheten
haben. So sendet Er einen Sturm. Jona weiß, dass es ihm gilt. Selbst auf seiner
Flucht kann Gott durch ihn noch etwas bewirken, denn die Seeleute glauben
schließlich an Gott.
Sind wir uns dessen
bewusst, dass Gott uns auch gebrauchen will, wenn wir vor im Weglaufen? Dass
wir selbst in solchen Situationen ein Zeichen für Gott sein können?
Jona wird ins Meer
geworfen, ein großer Fisch verschluckt ihn. Dort bleibt Jona drei Tage und drei
Nächte. Diese Zeit – drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches – sind ein
Zeichen dafür, dass Jesus Christus drei Tage im Grabe bleiben wird. ER weist
selbst darauf hin. (Drei Stellen gibt es in den Evangelien)
Jona lernt im Bauch des
Fisches zu beten. Es ist schon fast wie ein Psalm Es ist ein wunderbares Gebet,
welches in Not auch von uns gebetet werden kann:
„Ich habe gerufen aus
meinen Drangsal zum Ewigen, und er hat mir geantwortet; aus dem Schoß der Hölle
hab‘ ich geschrien, du hast meine Stimme gehört.
Denn du hast mich geworfen
in die Tiefe, in das Herz der Meere und Ströme umgeben mich; all deine Brandung
und deine Wogen, sie fahren über mich her.
Dass ich gedachte: Ich bin
verstoßen, fernab aus deinen Augen; doch werde ich wiederum schauen nach deinem
Heiligen Tempel.
Es überhäuften mich die
Gewässer, bis an die Seele, die Tiefe umringte mich; das Schilf war ein Bund um
mein Haupt.
An das Äußerste der Berge
fuhr ich hinab, die Erde – ihre Riegel waren für mich ewig; da brachtest du
herauf aus der Grube meines Lebens, Ewiger, mein Gott.
Wenn sich meine Seele
verdunkelt in mir, gedachte ich des Ewigen, und es kam zu dir mein Gebet in
deinen Heiligen Tempel.
Die auf nichtigen Tand
warten, die verzichten auf ihre Gnade,
Ich aber – mit der Stimme
des Dankes werd‘ ich dir opfern; was ich gelobt, werde ich bezahlen. Hilfe ist
beim Ewigen.“
Fast das ganze zweite
Kapitel (welches sehr kurz ist) dauert dieses Gebet. Es lohnt sich, auch andere
Übersetzungen anzusehen. Relativ wörtlich ist die Elberfelder Bibel. Auch die
Auch die Zürcher Bibel ist
eine gute Übersetzung. Ziemlich modern ist die
Gute Nachricht BibelGute Nachricht Bibel. Auch die Neues Leben Bibel spricht
für sich.
Hier wäre es schön, wenn
jeder sich die Übersetzung lange ansieht, mit der er am Besten beten kann, auch
immer wieder mal den Text zum Beten heranzieht.
Jona wird vom Fisch am
Land ausgespuckt. Zum zweiten Mal wendet sich Gott an Jona, dass er nach Ninive
gehen solle. Diesmal gehorcht Jona Gott.
Ist es nicht manchmal so,
dass uns erst ein Schicksal widerfahren muss, bevor wir bereit sind, Gottes
Willen zu tun? Und dann bleibt die Frage: Wie machen wir es? Widerwillig oder
doch auf Gott vertrauend und wissend, Ihm hiermit zu dienen?
Nur kurz ist davon
berichtet, dass Jona in die Stadt ging, die Leute glaubten und die Nachricht
sogar zum König drang. Jona ruft aus: „ Noch vierzig Tage und Ninweh geht
zugrunde.“ Weiter heißt es in der Übersetzung: „Und die Leute von Ninweh
glaubten an Gott und riefen ein Fasten aus, und kleideten sich in Säcke von
Groß bis Klein.“
Auf den Befehl des Königs,
zu dem die Botschaft auch dringt, sollten sogar die Tiere fasten.
Vielleicht könnte dies ein
Anstoß für uns sein, für die Politiker zu beten, dass Sie auf Gott hören mögen,
Seinen Willen zu tun.
Gott jedenfalls erbarmt
sich Ninive. – Da sind wir jetzt wieder bei Jona. Er ist eben auch nur ein
Mensch. –Und jemand der schon mit einem Hoch von Schadenfreude auf den
Untergang von Ninive wartet.
Wie sieht es mit uns aus,
wenn wir Gottes Willen tun sollen und dieser sich der Leute erbarmt, nicht so
streng sind, wie wir es wollen? Sind wir dann wütend?
Jona betet sogar zu Gott,
sagt diesem, dass er im Recht war zu fliehen, da Gott zu gütig ist. Das Gebet
lautet: „O Ewiger, war das nicht meine Rede, als ich noch in meinem Lande war –
darum kam ich zuvor, nach Tarschisch zu fliehen - , dass ich wusste, du seiest
ein gnädiger und barmherziger Gott, langmütig und von großer Huld und sich
bedenkend wegen des Übels.“
Manchmal sind wir Menschen
viel strenger als Gott, denken wir müssten uns an irgendwelche Vorschriften
halten, die in diesem Falle nichts nützen. – Alleine die Liebe zählt und diese
lässt Gott walten.
Jona verfällt in eine
Depression und will sterben. Da erteilt im Gott nochmals eine Lehre. Aber
selbst daraus lernt Jona nicht.
Es ist kein Wunder, dass
Jona übersetzt „der Taube“ heißt, denn er will nicht auf Gott hören.
Einen Film über Jona habe ich schon in meinem anderen Blog gepostet. Er kann hier angesehen werden.
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