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Donnerstag, 28. April 2016

Die geistigen Werke der Barmherzigkeit

Quelle: Fotolia

Neben den leiblichen Werken der Barmherzigkeit, gibt es auch die geistigen Werke der Barmherzigkeit. Es sind folgende sieben:

1. Die Unwissenden lehren
2. Den Zweifelnden recht raten
3. Die Betrübten trösten
4. Die Sünder zurechtweisen
5. Die Lästigen geduldig ertragen
6. Denen, die uns beleidigen, gerne verzeihen
7. Für die Lebenden und für die Toten beten

Ich gebe zu: Wenn ich mir die geistigen Werke der Barmherzigkeit so durchlese, erscheinen mir die leiblichen Werke dagegen sehr einfach. Trotzdem möchte ich versuchen, einiges dazu zu schreiben:

Die Unwissenden lehren:

Dazu fallen mir verschiedenen Möglichkeiten ein:
Da sind zum einen Eltern, die ihren Kindern das mitgeben, was sie brauchen um selbstständig zu werden. 
- Erzieher und Lehrer geben Kindern und Jugendlichen Wissen mit
- Was mir aber am wichtigsten scheint: Den Glauben weitergeben. Immer weniger Eltern geben ihren Kindern den Glauben weiter, unterweisen sie darin. Für Eltern ist dies oft Aufgabe für pastorale Mitarbeiter oder Religionslehrer.


Den Zweifelnden recht raten:

Hier wieder zunächst mal die weltlichen Zweifel, denn auch diese müssen ernst genommen werden. Vielleicht bin ich unzufrieden in meinem Beruf, oder hadere an meiner Ehe, zweifelt insgesamt an mir selbst. Es ist nicht einfach recht zu raten, auch dazu braucht es den Heiligen Geist. 
Die nächste Möglichkeit wären dann die Glaubenszweifel. Um zu einen erwachsenden Glauben zu gelangen, muss man durch die Zweifel hindurch.  Aber diese Zweifel sind nicht einfach, können wirklich drückend sein. Wenn dann keiner an meiner Seite ist, der hilft, könnte es sein, dass der Glaube schwindet.

Die Betrübten trösten

Was heißt betrübt eigentlich genau? Sehe ich mir Synonyme an, steht dort unter anderem: mutlos, bedrückt, bekümmert, jämmerlich, miserabel,unglücklich, bedauernswert, gecknickt, trostlos, traurig, todunglücklich....
Wer gehört denn zu den Betrübten, die getröstet werden müssen? Ich zähle jetzt einfach die Extrembeispiele auf, die zeigen, dass es gar nicht immer einfach ist, zu trösten
- Eltern, die ihr Kind verlieren
- Eheleute, die einen Partner verlieren
 Doch wenn man sich die Liste ansieht, muss man nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen. Und nicht jeder ist in der Lage, wirklich jedem zu helfen. Manchmal muss ich die gleiche Erfahrung gemacht haben und kann dann erst dadurch etwas sagen. Wenn eine Frau zum Beispiel ein behindertes Kind zu Welt bringt, kann diejenige, die selbst ein behindertes Kind hat, am Besten die richtigen Worte finden.
Bei anderen Sachen braucht es einfach nur aufmunternde Worte. Wenn ein Kind zum Beispiel eine schlechte Note geschrieben hat und deshalb traurig ist, dann ist es gut, das Kind zu ermutigen, ihm zu zeigen, was es alles kann.

Die Sünder zurechtweisen

Hier auch erst mal die Frage, was Sünde denn ist. Bei den Synonymen steht für Sünde das Wort Fehler. Aber ein Fehler ist eben keine  Sünde. Wenn ich mich in Mathematik ein falsches Ergebnis herausbekomme, dann habe ich mich verrechnet, habe irgendwo einen Fehler gemacht. Aber das ist garantiert keine Sünde!
Ich habe eine sehr gute Definition des  Wortes Sünde von jemanden gehört, den ich sehr schätze: "Sünde ist alles, was gegen die Liebe geht."


Die Lästigen geduldig ertragen

Das kennt fast jeder: Kleine Kinder, die immer und immer wieder fragen: Warum? Und jeder von uns versucht geduldig zu sein, auch wenn es schwer fällt. Zugegeben: Kleine Kinder sind nicht lästig, aber es gibt Momente, wo uns Menschen ähnlich vorkommen, wie diese Kinder.  Vielleicht habe ich den Satz schon zu hören bekommen, dass ich anderen zur Last falle, oder ich selbst habe den Satz schon ausgesprochen.Vielleicht nervt es mich, wenn eine Person öfters anruft und ich selbst nicht zu Wort komme. Aber kenne ich ihre Probleme? Vielleicht passt es mir nicht, dass ich immer wieder dem Nachbarn/ der Nachbarin helfen soll, aber vielleicht ist diese Person wirklich auf Hilfe angewiesen? Das sind nur wenige Beispiele, es gibt gewiss noch andere. Klar ist: Es ist garantiert keine leichte Aufgabe, Lästige geduldig zu ertragen.


Denen, die uns beleidigen, gerne verzeihen

Wie fühle ich mich, wenn ich verletzt werde, wenn Unwahrheiten über mich verbreitet werden, wenn ich anscheinend mit Absicht beleidigt werde? Und dann soll ich bereit sein zu verzeihen? Nicht gleich im gleichen Ton zurückgeben?  Schwierig, sehr schwierig. Ein erster Schritt dazu könnte sein, zunächst einmal nichts zu sagen, die ganze Sache im Gebet vor Gott zu bringen. Und wenn es mir schwer fällt zu verzeihen zu sagen: "Gott, ich kann noch nicht verzeihen, hilf Du mir dabei" oder: Gott, verzeihe du dort, wo ich es noch nicht kann", oder: "Gib mir die Kraft, zu verzeihen"...  Dies ist nur ein erster Schritt, bis ich selbst verzeihen kann.
Eine Anmerkung noch: Es heißt hier nicht, dass ich sofort verzeihen soll, sondern gerne verzeihen soll. Wie oben geschrieben: Es kann sein, dass ich Zeit dafür brauche, aber wenn es mir dann leicht fällt, dann sollte ich es auch gerne tun.
Schon das Vater-Unser fordert uns ja auf, zu vergeben, wie auch hier zu lesen ist.


Für die Lebenden und für die Toten beten


Wahrscheinlich ist dies etwas, was sowieso jeder Christ macht. Aber: Wie mache ich es, aus welchem Grunde mache ich es und für wen bete ich? Bete ich vielleicht nur für meine Freunde? Will ich mit diesem Gebet gut dastehen? Bete ich nur für die, die ich kenne? Oder nehme ich wirklich alle Menschen mit in das Gebet, vor allem auch diejenigen, mit denen ich nichts zu tun haben will? Schaffe ich es, auch die Feinde Gottes mit in das Gebet hineinzunehmen? Vielleicht ist ja gerade das wichtig, vielleicht kann so eine Änderung stattfinden.
Bei dem Gebet für die Verstorbenen könnte ich ähnliche Fragen stellen. Was ich selbst noch als wichtig empfinde: Immer wieder  auch für diejenigen beten, die im Fegefeuer sind, vor allem auch hier für diejenigen, an die sonst keiner denkt.


2 Kommentare:

  1. Beide Artikel erklären sehr gut, worum es eigentlich geht im Jahr der Barmherzigkeit. Vielen Dank dafür. LG

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    1. Danke, freut mich, wenn ich jemanden damit helfen konnte.

      Dir auch die besten Grüße. Hoffe, du hast die Prüfungen gut überstanden!? LG

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